Yukon Artic Ultratrail (YAU) 2011

Die letzten Wochen ist es ist ruhig geworden bei pheidippides.de. Ich bin schreib- und wettkampfmüde.
Die Berichte vom Hollenlauf, Würzburgmarathon und Ulm 100 stehen immer noch aus. Zum Glück ist Biggi nun auch Bloggerin geworden und ich kann zumindest auf ihre Berichte verweisen. 

Für die zweite Jahreshälfte gelobe ich aber Besserung und verspreche euch wieder Fotos und Berichte u.a. vom
  • Trail an der röm. Weinstraße
  • Bonifatiuslauf
  • Hochwald-Marathon
  • Karlsruhe-Marathon
  • München-Marathon
  • und natürlich vom 6./7. und mind. 8. MMM ;)
Bis dahin habe ich einen tollen Bericht von Thomas Werner über den Yukon Artic Ultratrail 2011:


Arcticultra 2011
Am Dienstag den 1. Februar war es soweit, meine Freundin und mein Bruder brachten mich zusammen mit meiner Huskyhündin Basic nach Frankfurt zum Flughafen, mehr als ein Jahr Vorbereitung, Training und Planung sollten nun in die Tat umgesetzt werden, und ich bestieg das Flugzeug, welches mich nun nach Vancouver bringen soll. Das dies ein aufregender Urlaub werden sollte, zeigte sich dann bereits bei dem Start der Maschine, als diese unmittelbar vor dem Start abrupt bremste, und der Flugpilot und mitteilte, dass eins der Triebwerke nicht anspringt, wegen Vereisung, und wir nun erst einmal Starthilfe bekämen.

Im diesem Flugzeug saßen außer Robert, dem Veranstalter des Arcticultra, noch Mario, Dominik, Markus mit seinem Vater und noch einige andere Teilnehmer.

So geschehen ging es nun nach Vancouver, wo ich eine Nacht wartend im Flughafen verbrachte, bis es am nächsten Tag dann weiter nach Whitehorse ging. Dort angekommen, musste ich erst einmal los mir die wichtigsten Dinge, ins besonders Futter für Basic holen, wo ich dann Janet im Tierbedarfsladen kennen lernte, welcheebenfalls 4 nordische Hunde hält, davon zwei reinrassige Huskies, mit denen sie künftig Jöring bzw. den skandinavischen Stil machen möchte. Janet beriet mich auch in den darauf folgenden Tagen noch oft kompetent, ich traf sie fast täglich, da sie
neben ihrem Job bei Duffis, dem Tierbedarfsladen, auch noch als Fahrerin des Shuttlebus des Hotels arbeitet.

Der nächste Tag, nachdem man sich ein wenig ausgeschlafen hat, stand nun im Zeichen sich in Whitehorse ein wenig Orientierung zu verschaffen und noch notwenigen Sachen für den Trail einzukaufen, seien es Lebensmittel oder Ausrüstungsgegenstände. Im Anschluss musste ich mir natürlich das eine oder andere Quest-Souvenier holen und schaute mich dann in dem Verwaltungsgebäude des Veranstaltungsbüros um. Erstaunt hat mich dort die Offenheit und auch Akzeptanz durch die Musher, Voluteers und anderer, wenn man erzählte, dass man ja "nur" die 100mi des Arcticultra macht. Dort lernte ich dann erstmals Hans Gatt kurz kennen, hätte fast
eine Einladung zu dem Pre-Race Dinner im Convention-Center bekommen, wo alle Musher und Geladenen abends nochmals gemeinsam dinierten.

Das ganze Stadtbild war geprägt von den Trucks mit Hundebox-Aufbauten und den Schlitten oben drauf. Egal wo ich mit Basic auftauchte, ich kam immer mit den Leuten ins Gespräch und man merkte, dass egal, was man geplant hat die Menschen dieselbe Aufregung mittrugen, welche man selbst hat.
Am Freitag gab es dann das erste offizielle Treffen seitens des Arcticultra, Erstteilnehmer über die Distanzen 100, 300 oder 430 mi mussten an dem Vorbereitungskurs teilnehmen, welcher von Shelley und Diane gehalten wurde, Shelley lief den Articultra bereits mehrere Male selbst, lebt in Whitehorse und ist mit den Umständen, insbesonders der Kälte sehr vertraut, Diane ist Ärztin, reist jedes Mal extra aus England an um den Arcticultra zu unterstützen.

Thematisch ging Shelley auf die diversen Ängste der Teilnehmer ein, erklärte uns die Gefahren welche durch Kälte oder z.B. Overflow, vor dem wir uns am meisten fürchteten, auf uns zukamen, wie wir diesen durch richtiges Handeln vorbeugen können usw.

Im Anschluss nahmen wir dann unsere Pulken, zogen uns an und gingen gemeinsam ca. 1 Stunde südlich von Whitehorse zu einem der Hidden Lakes, wo wir dann probeweise biwakierten, sprich Schlafsystem auspackten, Brenner testeten und jeder ein Holzfeuer anzünden musste. Basic
bevorzugte bereits bei diesem Testbiwak meinen Schlafsack gegenüber dem extra für sie mitgenommenen Bett von Ruffwear. Insgesamt zeigte sich Basic, obwohl sie es noch nicht kannte gegenüber den anderen Pulken, welche rechts und links von ihr gezogen wurden unbeeindruckt.

Im Anschluss ging es wieder in das Hotel, wo wir natürlich beim Abendbrot noch das eine oder andere des soeben Gelernten ausdiskutierten. Ich selbst habe meine Equipment-Einkaufliste aufgrund des Gehörten erweitert und bin am nächsten Tag nochmals los und habe mir das eine oder andere geholt, unter anderem nochmals einige Riegel, eine Thermoskanne, ein zusätzliches Paar Socken usw.

Am Samstag morgen ging es dann gleich um 8 Uhr weiter, es wurden nochmals die gestrigen Themen angesprochen, Fragen welche den Teilnehmern über die Nacht hinweg einfielen angesprochen und
beantwortet, bis im Anschluss das Briefing für alle Teilnehmer begann.

Robert erläuterte uns sehr detailliert den Streckenverlauf, die Besonderheiten einzelner Passagen und Gefahrenstellen, den Ablauf an den Checkpunkten, z.B. dass wir den Helfern doch mitteilen möchten wie viel Wasser wir z.B. benötigen, da dies bedingt durch das gleichzeitige
Eintreffen von mehreren Läufern eventuell erst wieder geschmolzen werden muss, usw. Auf jeden Fall waren diese Tips im Verlaufe des Laufes sehr hilfreich.

Am Samstag Abend gab es dann unser PreRace-Dinner , alle Teilnehmer und die Helfer, mit Ausnahme derer, welche schon bedingt durch die Strecke oder welche an der Strecke wohnten und von dort aus helfen, trafen sich zu dem gemeinsamen Essen. Robert stellte uns die Helfer noch vor, es
waren etliche Kamerateams aus der ganzen Welt, ZDF, Discovery, Italien, England, Spanien usw. dabei, wobei wie dann feststellten, dass es fast genauso viele Helfer gab wie Läufer. Der organisatorische Aufwand für dieses wirklich einmalige Rennen ist enorm.

Nach dem Dinner gingen wir, insofern es alle konnten zur Nachtruhe über, allerdings schienen einige nochmals ihre Pulka neu zu packen oder in andere Packaktivitäten zu verfallen, man hörte noch aus dem einen oder anderen Raum diverse Packgeräusche.
Nun, war es soweit, der Morgen des Laufes war da. Ich gönnte mir aufgrund der bevorstehenden körperlichen Belastung nochmals das recht reichhaltige Frühstück der HighCountry Inn, 3 Eggs with Bacon and Cheese, sprich 3 Rühreier mit Schinken und Käse, eine Riesenportion, welche unseren europäischen Magen normalerweise doch stark beansprucht, aber an diesem Morgen genau das Richtige war.

Dann wurde die Rezeption mit den gepackten Pulkas bevölkert und der Weg zum Start am anderen Ende von Whitehorse wurde in Angriff genommen.

Basic hatte ich ebenfalls noch mal am Abend vorher reichlich gefüttert und morgens intensiv gewässert.

Der Tag versprach nun herrlich zu werden, wir hatten ca. 15 Grad, die Sonne ging auf, am Himmel war nicht eine Wolke zu sehen. Diverse Kamerateams filmten uns noch bei den letzten Vorbereitungen, es wurde noch ein Gruppenfoto gemacht und dann war es soweit.

Einige scherzten, dass man sich unbedingt beim Start nach ganz vorne stellen, solle, weil bei diesem Rennen die ersten Meter über den Sieg entscheiden würden. Basic bekam natürlich ebenfalls unsere Aufregung mit, blieb aber alles in allem gelassen, bis wir in Startposition waren.
Beim Start sprang und hüpfte sie freudig, es ging los.

Die Strecke ging von dem Start hinunter auf den Yukon-River auf dem wir nun mit der Sonne im Rücken auf dem Trail, welchen am Tag zuvor die 50 Teams des Quest bereits gelaufen sind, Richtung Norden. Hinter mir hörte ich längere Zeit lautstark einige Spanier, welche ihr südländisches Temperament halt erst noch ablaufen mussten, welches aber die Mischung der Nationalitäten des Laufes sehr bereicherten. Auch wenn es ein leichtes Chaosteam war, waren die Spanier immer gut drauf, auch wenn das eine oder andere mal nicht so lief, sie hatten immer gute Laune.

Nach ca. 16 km erreichten wir die Takahini-Bridge, wo der Takahini-River in den Yukon mündet und nun ging es für ca. 35 km gegen Westen. Da die Sonne hier oben im Norden recht tief steht, gab es bedingt durch den Schatten im Flusstal doch bereits die eine oder andere kühle Passage, bis wir dann an der Rivendell-Farm ankamen, dies war der erste Checkpoint, es gab ein Sandwich mit Suppe, für die Marathonläufer war hier das Ziel und ich war erstaunt, dass ich doch so schnell, sprich nach ca. 6 Stunden bereits hier war. Allerdings hat man bedingt dadurch dass man kein Navi oder Laufcomputer bei sich hat und nicht weis wie schnell man wirklich ist, oder wie weit man bereits gelaufen ist, keinen genaue Orientierung.
Nach einer guten 3/4 Stunde ging es dann weiter, zunächst noch einige Kilometer auf dem zugefrorenen Fluß, dann rechts ab in die Wildnis. Inzwischen war es nun nach 17 Uhr und die Dämmerung setzte so langsam ein und mir fehlte nun, wie es sich herausstellte die Erfahrung für
einen solche langen Lauf und meine eigentlich Planung 100 km durchzulaufen bis Dog Grave Lake, dem nächsten Checkpoint, schlug ich mir aus dem Kopf, da nach ca. 20 sich bereits der eine oder andere Läufer rechts oder links des Trails zum Schlafen gelegt hatte und ich mich versuchte an den etwas Erfahreneren zu orientieren. So zog ich mit Basic zusammen meine Pulka noch eine Weile bis ich dann an einer Steigung gegen 21 Uhr mein Biwak einrichtete.

Die Pulka rechts in den Schnee, die Matte schnell ausgerollt, den Schlafsack drauf und schon ging es los, man fing an auszukühlen, aber es sollte ja noch besser kommen.

Zum einen trug man alles was nicht hartgefroren sein sollte unter der Jacke, sprich demzufolge auch den Trinkrucksack und man sollte, möchte man nicht am nächste Morgen brettharte Klamotten haben, diese ebenfalls mit in den Schlafsack nehmen. Also, Schuhe aus, Hose aus, Jacke und
Softshell, Rucksack, alles in den Schlafsack, Basic hatte sich schon neben dem Schlafsack eingerollte, selbst hinein und den Schlafsack zu.

Das war nun mein Problem, Schlafsack zu ging nicht, 30cm und der Klipp vom Reißverschluß riss ab. Die erste Nacht im Schlafsack, wie es sich später herausstellte knapp Minus 30°C, und ich hatte einen Schlafsack, welcher sich nicht schließen lässt, na Klasse !

Abgesehen davon, stellte es sich in den nächsten Stunden heraus, dass ich den Untergrund unter der Matte nicht genügend vorbereitet hatte und der Schnee immer mehr nachgab , allerdings nur auf einer Seite, so dass ich immer mehr in eine Kuhle hineinrutschte, wodurch der Schlafsack
selbst auch wieder verrutschte und sich so alle 2 Stunden der Spalt öffnete und es ein wenig kühl wurde, wenn ich versuchte mich wieder ordentlich hinzulegen.

Ab ca. 6 Uhr aß ich den einen oder anderen Riegel, welcher nun noch nicht gefroren war im Schlafsack, trank etwas und bereitete mich so langsam seelisch auf das Aufstehen vor.

Zuerst die Klamotten im Schlafsack sortieren, Mütze und Handschuhe in das Kopfende, Schuhe griffbereit legen, Hose bereitlegen und lang ziehen, Softshell in Schulterhöhe legen.

Gegen 8 mit der Morgendämmerung war es dann soweit. Schlafsack auf, rein in die Hose, Schuhe an, Rücksack auf den Rücken, Softshell drüber, Jacke an, Handschuhe an, Mütze auf, Pulka anschnallen und Basic davor. Das alles hat keine 2 min gedauert und ich ging erst einmal los um meinen
Körper auf entsprechende Temperatur zu bringen. Bis ca. 10 Uhr lief ich erstmal, bis ich dann eine kleine Rast einlegte und etwas frühstückte. Basic bevorzugte unterwegs des Öfteren die Hinterlassenschaften der Musher, wenn diese Rast gemacht hatten und überflüssiges Hundefutter,
sehr Fetthaltig und anscheinend wohlschmeckender als meins, an den Trailrand geschüttet hatten.

Dann ging es weiter, es wurde ein absolut herrlicher Tag, die Sonne schien, der Himmel war blau, die Landschaft war einmalig, kilometerweite Aussicht rechts und links des Trails auf die umliegenden Gebirge, absolute Ruhe, keine Geräusche außer den Selbstverursachten, das Lauteste , was man wahrnahm, war der eigene Atem und der von Basic.
Weiter ging es, der Trail wurde nun immer welliger und es zeigten sich nun die Vorteile einer etwas höherwertigen Pulka. Anhand der Spuren konnte ich erkennen, dass Läufer vor mir, welche auf das Pulkagestänge verzichtet hatten, des Öfteren Probleme hatten durch Aufrutschen der Pulka bergab oder seitlich wegbrechen der Pulka an Hängen.

Meine gute war sehr spurtreu und ließ sich wirklich sehr gut ziehen.

Ungefähr bei Kilometer 95 war ich dann sehr erstaunt, aber auch froh mal wieder jemanden zu sehen, als ich auf Scott Gilmoor, einen sehr erfahrenen Winterathleten traf, sprich in einholte, weil ich dachte er wäre sehr weit voraus, er wollte mich vorbeilassen, aber da Basic nun angenehm zog, weil sie ja immer gerne vorne sein möchte, blieb ich absichtlich hinter ihm, da der nächste Checkpoint ja nun nur noch 5 km entfernt war. Dort liefen wir dann gegen 17 Uhr ein. Die Temperaturen tagsüber lagen bei ca. -- 20 °C und fingen nun an zu fallen. Das beheizte Zelt mit der warmen Suppe und den Heißen Getränken waren wie ein Paradies, obwohl es wahrscheinlich nicht besonders warm war, aber zumindest Frostfrei.

Nun stellte sich auch der Grund heraus, wieso Scott nicht schneller war, er hatte ein Blase an der Fußsohle, besser gesagt seine gesamte Fußsohle war eine große Blase.

Diane, die Teamärztin, befand sich gerade noch im Checkpoint, welche ihm die lose Haut nun runterschnitt und die Sohle tapte. Es sei nur soviel gesagt, Scott hatte geplant die 420mi ( 700km ) zu laufen, was nun natürlich nicht mehr machbar war, aber er lief noch die nächsten 60 km bis Braeburn, wo er dann seinen Lauf beendete. Ich habe einen absoluten Respekt und Hochachtung für Scott seine mentale Stärke, welche er zeigte.

Nachdem ich nun mich und Basic gestärkt hatten, Basic schlief mehr, als dass sie etwas aß, brach ich nach ca. 2 Stunden wieder auf in die Nacht hinein.
Fisse, welcher den QuestTrail letztes Jahr komplett über die 1000mi gelaufen ist sagte mir noch dass es inzwischen minus 26°C sind und wir liefen los. Nach kurzer Zeit holte ich Dominik ein, welcher vor mir den Checkpoint verlassen hatte und gemütlich auf seine Pulka saß und seine heiß geliebte Nussmischung aß.

Ich lief, zumal Basic jetzt auch sehr gut Zug aufbaute mit recht hoher Geschwindigkeit durch die Nacht bis ich gegen 24 Uhr mich entschloss nicht durchzulaufen, sonder das Abenteuer Yukon richtig zu genießen und eine zweite Nacht draußen zu verbringen.

Die Fehler der ersten Nacht noch gut in Erinnerung, hieß es nun im Akkord das Lager herzurichten, diesmal den Schnee gründlich plattzutreten, den Schlafsack ordentlich hinzulegen und wieder hinein. Diesmal lag ich besser, meinen Trinkrucksack als Kopfkissen, wobei irgendwann der Schlauch etwas aus dem Schlafsack ragte, so dass dieser am nächsten Morgen leicht gefroren war, aber wenigstens nicht kaputt.

Irgendwann nachts spürte ich dann eine fechte Hundenase an meiner Nasenspitze, Basic schaute nach ob ich noch da bin und dann schliefen wir weiter, Nase an Nase, wieder bis ca. 8 Uhr. Nun hieß es dieselbe Prozedur wie am Morgen davor, Klamotten im Schlafsack sortieren und im Kickstart anziehen und loslaufen.

Nach kurzer Zeit zeigte sich auch hier, dass ich wieder einen Fehler gemacht hatte, Li-Ion Batterien sind nicht für -32°C geeignet, so kalt war es in der Nacht und meine beiden Kameras waren tiefgefroren, weil ich diese in den Jacke auf der Pulka habe liegen lassen. Nicht schlimm,
aber ärgerlich.

Gegen 12 Uhr fuhr dann wieder mal einer der Ski-Doos an mir vorbei und meinte :"You have done !" sprich: Du hast es geschafft, es wären nur noch ca. 20 km. Das konnte ich mir nicht so richtig vorstellen, aber 20 km sind halt auch nicht so wie in Deutschland zu werten. Zunächst ging es noch etliche Zeit auf dem Trail, zum Teil im Zauberwald, enger Trail zwischen dicht stehenden Tannen, bis man auf eine sehr lange Gerade kam, wo Robert uns im Briefing gewarnt hatte, rechts geht es steil hinab zum Braeburn-See. Auf dieser geraden holten mich dann zwei Spanier ein, nachdem ich zuvor Ian und einen der Östereicher überholt hatte. Dann ging es hinunter auf den Braeburn-See und die beiden Spanier und ich liefen im Sonnenuntergang über den zugefrorenen See, welcher bestimmt 1 km Breite aufwies. Man sah schon das eine oder andere Licht durch die Bäume, das Ziel war nicht mehr weit, aber man wusste ja nicht was noch kommen sollte. Nachdem wir den See verlassen hatten kam eine extrem wellige Landschaft mit derart steilen kleinen Aufstiegen, dass ich sogar mit Basics Hilfe nicht hinaufkam, ohne mich an den Bäumen rechts und links des Trails hochziehen zu können . Dann kamen rechts und links mal die eine oder andere Farm, bis dann ein großer HighWay Parkplatz erschien, die Reste der Rastplätze der Quest-Hunde waren noch zu erkennen, zwei Trucks standen vor der Hütte und an der Hütte war ein großer Banner gespannt " Finish".

Dies war zum ersten Mal, dass ich zwar glücklich war das mir gesteckte Ziel zu erreichen, aber gleichzeitig traurig zu wissen, wenn ich nun die letzten paar Schritte in diese Hütte mache ist das ganze Abenteuer zu Ende. Auch wenn sie mir sehr schwer fielen, ich habe dann diese letzten
Schritte doch noch gemacht, bin nach 54.57 h ins Ziel gekommen, wovon ich ca. 19 h geschlafen habe.

Zusammen mit meiner kleinen Basic haben wir dann erstmal den sagenumwobenen Braeburn-Bürger , den besten und größten Burger, den ich je gegessen habe, geteilt.

3 Stunden später ging bereits der Shuttle zurück nach Whitehorse ins Hotel.

Trotz diverser Anfängerfehler und ich bin bestimmt kein Spitzensportler, bin ich recht gut und gelassen durch das Rennen gekommen, es war anstrengend, aber ich habe mich zu keinem Zeitpunkt überfordert gefühlt. Für Basic werde ich das nächster Mal auf Hundefutter verzichten, sie wird dann richtiges Fleisch und Fett bekommen.

Die verbleibenden 2 Tage habe ich dann nochmals die Gegend rund um Whitehorse erkundet, habe zwei kleine Wanderungen unternommen, zu den "Hidden Lakes", an denen wir zwei Tage vor dem Lauf den Ausrüstungs-Check gemacht hatten.

Und dann war es soweit, der Abflug stand bevor. Morgens um 5 Uhr ging es nochmal mit Basic Gassi, wo wir dann mitten in Whitehorse unser einzigstes wildes Tier trafen, eine Kojoten. Um 8 ging dann die Maschine, es schneite, aber was wir nicht so richtig mitbekamen, es war Schneesturm. Anstelle dass die Maschine Richtung Süden startete, fuhr sie an das andere Ende der Rollbahn uns startete in den Wind hinein nach Norden, machte in dem Sturm die Kehrtwendung und es ging nach Vancouver. Dort hinein in die Lufthansa-Maschine und bis fast an die Ostküste
Anschnallpflicht wegen des Sturmes, erst über dem Atlantik wurde es wieder ruhiger.

Dieser Lauf und der gesamte Aufenthalt im Yukon mit all seinen Eindrücken, den Personen, welche man kennen lernen durfte, sind selbst heute noch, 4 Monate danach für mich so reel , als wäre ich jetzt gerade noch vor Ort. Ich hoffe ich konnte nur einen Bruchteil, so darstellen, wie ich es erlebt habe und empfehle jedem, dieses Land, die Leute und auch die Events kennenzulernen, selbst wenn man es nur einmal sieht, man wird wahrscheinlich sein ganzes Leben lang davon zehren können.



[Hier] gehts zu einer ZDF-Reportage über den YAU

Vielen Dank für den Bericht. Thomas hat sich schon wieder für 2012 angemeldet.

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