28. Athen Classic Marathon 2010

Im Jahre 490 v. Chr. standen in der Ebene von Marathon 8.000 griech. Hopliten ebenso vielen persischen Soldaten gegenüber. Die Griechen obsiegten damals und der Ausgang der Schlacht gilt heute symbolisch als Sieg der Demokratie über den Despotismus.

Der Bote Pheidippides machte sich nach der Schlacht auf den Weg von Marathon nach Athen um den Sieg zu verkünden. Nenikekamen (Wir haben gesiegt) soll er auf dem Areopag in Athen ausgerufen haben und anschließend tot zusammengebrochen sein. Diese Geschichte, ob wahr oder nicht, ist die Geburtsstunde des Marathonlaufs.

31. Oktober 2010, 2.500 Jahre später. In Marathon brennt das olympische Feuer und wieder stehen fast 16.000 Menschen in der Ebene von Marathon, doch diesmal nicht gegeneinander sondern zusammen. Läuferinnen und Läufer vieler Nationen haben sich heute hier versammelt. Menschen jeden Alters, jeden Geschlechts, jeder Religion, jeder Rasse und jeder Herkunft stehen heute Schulter an Schulter an der Startlinie um sich auf den Weg nach Athen zu machen und über sich selbst zu siegen. Alle verbindet das eine Ziel, jeder will im Panathinaikon-Stadion in Athen einlaufen und Nenikekamen, ich habe gesiegt, schreien.
Punkt 9 Uhr erfolgt der Startschuss. In Wellen von jeweils 3 Minuten werden die Startblöcke auf die Strecke geschickt. Der klare blaue Himmel, in den die unzähligen Luftballons steigen, verspricht einen warmen Tag.
Es geht auf der original Strecke, die Pheidippides vor 2.500 Jahren gelaufen ist nach Athen. Die Strecke ist in der Gegenwart eine vierspurige Straße und für den Verkehr heute komplett gesperrt.
Überall stehen Einheimische und schenken den Läuferinnen und Läufern Olivenzweige. Ein Zeichen für die Sieger der antiken olympischen Spiele. Auch ich bekomme einen Zweig von einer Frau geschenkt.
Es geht vorbei am Grabtumulus der Gefallenen bei der Schlacht von Marathon, vorbei an der Statue von Pheidippides. Die Strecke bietet keinen Schatten und ist sehr warm. Auf dem dunklen Asphalt geht es auf und ab (ca. 350 Hm) die Verpflegung ist gut und es gibt ausreichend Wasser und Iso in Flaschen. Zusätzlich werden Gels, Bananen und Riegel in bestimmten Abständen gereicht. Überall stehen Sanitäter und bieten Eisspray gegen Krämpfe an. Denn bereits ab Km 25 überhole ich die Ersten die wegen Krämpfen gehen müssen, sie haben es zu schnell angehen lassen und wohl die Hitze unterschätzt.
Die Strecke ist eigentlich nicht sehr schön, es geht durch Vororte und Gewerbegebiete. Die Stimmung aber ist unbeschreiblich. "Nenikekamen Sascha!" ruft mir eine ältere Frau zu. Ich lache sie an und denke: "Ja das werde ich und alle anderen heute hier aber auch".
Ich nähere mich der Innenstadt, das Ziel kann nicht mehr weit sein, denn ich sehe erste Läufer, deren Medallien unübersehbar groß sind. Die Stimmung kocht, der Zieleinlauf beginnt schon bei KM 40, überall Menschen. Dann biege ich zum Panathinaikon-Stadion ein. Was ich hier sehe ist unbeschreiblich, das Stadion ist voll mit Zuschauern, die olympischen Ringe werden von der Sonne angestrahlt. Die letzten 130 m laufe ich im Stadion, aus den Lautsprechern donnert der Sirtaki. Die Zuschauer jubeln mir zu, als wäre ich der Erste. Mit 4:28 überschreite ich die Ziellinie, Nenikekamen, ich habe gesiegt!
Selbst nach 7 Stunden ist das Station noch voll und jede Läuferin und jeder Läufer der ins Satdion einläuft wird bejubelt und gefeiert als Sieger.

Meine Bilder von der Marathon-Expo [hier]
Meine Bilder vom Marathon [hier]




Kommentare

  1. Hallo Sascha,

    schöner Bericht. Genauso habe ich es auch empfunden.
    Gruß von einem, der mitgelaufen ist und mitgelitten hat.

    Walter Badusche

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  2. Ein wirklich toller Nachbericht!
    Es war ein unbeschreibliches Gefühl,
    im Panathinaikon-Stadion einzulaufen.
    Auch die Abendshow mit der Choreografie
    und den Marathonlegenden hat mir gefallen.
    Werde noch lange von diesem Lauferlebnis
    zehren.

    Gruß aus Salzburg,
    Nenikekamen - Hannes

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  3. Schöner Bericht, da werden wieder Erinnerungen wach. Das war wirklich eine einmalige Sache, ich bin froh dabei gewesen zu sein. Ein unvergessliches Erlebnis. Die 42 km Fahne habe ich übrigens als Souvenir eingepackt :-)

    Nenikamen

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  4. Hallo,
    ich war auch dabei beim Zieleinlauf mit Sirtaki. Es war einfach unbeschreiblich, habe bei RW auch gerade einen Bericht geschrieben. Es wird für immer ein unvergessliches Erlebnis bleiben.
    Übrigens müssen wir ab km 30 immer das gleiche Tempo gehabt haben. Ich tauche auf deinen Bildern erstmalig nach dem Tunnel nach km 30 auf und danach hast du mich ständig in der Linse erwischt (ich bin die im roten Shirt mit dem großen grünen Punkt auf dem Rücken). Auch im Ziel bin ich einige Male auf deinen Bildern zu sehen. Das finde ich klasse :-).

    Erholt euch gut
    Anett

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  5. Tausend Dank für den Bericht und vor allem die vielen Photos. Offenbar sind wir gemeinsam gestartet. Ich habe mich zumindest an meiner "Rückansicht" erkannt. Ich habe leider keine Photos vom Lauf! Der Lauf war wirklich kein einfacher. Aber das Feeling im Stadion hat das alles aufgewogen!

    Gruß
    Klaus

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  6. Hallo Brigitte und Sascha,
    vielen Dank für die vielen supertollen Photos und den schönen Bericht. Ein Photo von Euch habe ich geschossen bei der Ankunft nach dem Bustransfer zum Marathon-Stadium ich bin der, der mit euch letztes Jahr den Fidelitas Nachtlauf in Karlsruhe gelaufen ist. Es war ein einmaliges Ereignis bei dem alles gepasst hat unvergessliche Momente. Mit dem Bericht kann man alles noch mal durch erleben.
    Jetzt sind wir "richtige Marathonis".

    Liebe Grüße aus der Nähe von Baden-Baden
    Johann

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  7. Toller Bericht und mit den vielen wunderschönen Bildern konnte ich den Lauf noch mal richtig nachempfinden. Es war wirklich grandios, auch wenn die Strecke sehr schwer war. Der Einlauf ins Stadion war "Gänsehaut pur". Die Stimmung einmalig und dies bis zum Schluß der Veranstaltung. Schön war aber auch die Anteilnahme der griechischen Bevölkerung an der Strecke, egal ob jung oder alt, es war einfach schön.
    Gruß aus Bayern
    Ferdl

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