Die Rheinburgenweg Trilogie

[Von Biggi:]
Vor drei Jahren luden uns Tom Eller und Achim Knacksterdt zu einem Gruppenlauf ein:
Den Rheinburgenweg mit gesamt 110km und rund 4000 hm!!
Obwohl wir beide nicht gerne Gruppenläufe machen (wir haben schon Schwierigkeiten unsere 4 Beine im gleichen Rhythmus zu halten) reizte uns natürlich die anspruchsvolle Strecke. Deshalb nahmen wir die Einladung gerne an. In Koblenz startete eine recht große Truppe mit teilweise sehr starken und schnellen Läufern. Wir hatten damals tagsüber tolles Laufwetter. Bis zur ersten VP in Bad Salzig blieben wir auch alle zusammen. Dort machten wir uns und  unsere Stirnlampen startklar für die Nacht. Als die Dunkelheit hereinbrach zog sich das Läuferfeld stark auseinander. Es wurde kälter und wir konnten durch aufkommenden Nebel nur noch schlecht die Wegweiser finden. Bei Km 50 war der zweite VP, dort schlossen wir wieder zu einem großen Teil der Truppe auf. Die Flotten liefen weiter, wir machten Pause und wärmten uns mit Suppe und Tee. Nach dem Nachladen unserer Trinkrucksäcke machten wir uns dann auch wieder auf den Weg. Vor der Burg in Bacharach sollte der 3.VP sein. Der Nebel wurde immer dichter, Sascha und ich waren alleine unterwegs. Vor Bacharach verliefen wir uns dann, der Schein unserer Taschenlampen wurde vom Nebel verschluckt. Eine ganze Zeit lang irrten wir nur im Kreis umher. Tom versuchte uns per Telefon in die richtige Richtung zu lotsen. Aus der Ferne sahen sie unsere Stirnlampen. Aber wir kamen nicht mehr wirklich auf Kurs. Irgendwann und irgendwie sind wir an die B9 gekommen. 
Wir beschlossen von dort aus den Radweg entlang bis nach Bingen zu laufen. Tom informierten wir über Handy, das wir die Strecke oben verlassen und den dritten VP nicht mehr erreichen würden. Im Laufe der kommenden Stunde kamen uns auf der Strasse Tom und Axel mit dem Auto entgegen um uns noch mit Getränken zu versorgen! Sascha und ich kamen in Bingen gut an , da wir das Auto am Bahnhof geparkt hatten sind wir direkt nach Mainz gefahren. Von Tommy wussten wir, das er und Susi sich auch verirrt hatten.Eine Woche nach dem Lauf, trafen wir uns mit Thomas Hagel und fuhren Abends mit der Bahn nach Bacharach um die Strecke "nachzulaufen" (nicht zur Strafe, nur zur Übung).
Im letzten Jahr starteten wir in mehren Gruppen. Wir blieben auch als kleines Grüppchen zusammen. Leider stieg Thommy an VP3 aus. Sascha und ich blieben bei Joachim, Jom hatte die Karten, Sascha wusste noch wo wir mit Thommy die kritischen Punkte gesucht hatten. Die Ausschilderung war viel besser als im Jahr zuvor .Wir kamen letztes Jahr gemeinsam genau in der vorgegebenen Zeit in Bingen an. Leider verfransten wir uns dann in Bingen auf dem Weg in die Halle.



Dieses Jahr entschloss ich mich Ende Januar, (nachdem ich endlich 40 Wochenkilometer!!! laufen konnte) mit Sascha in der Schneckengruppe (wie Jom so schön schrieb) den Rheinburgenweg erneut anzugehen. Für mich war es wichtig, endlich mal 100km am Stück zu bewältigen. Mit 22Std Zielzeit wusste ich , dass das mit "Kampfwandern" machbar war.
Am Start waren bei uns in der Gruppe ausschließlich schnelle und gut trainierte Läufer, die in Vorbereitung auf den Junut, Wibold, etc waren. Uns war rasch klar, das hier alle vor 22Std finishen würden. Sascha und ich blieben auf 22Std Kurs. Wir telefonierten mit Tom bei km 62/63. Dadurch wussten wir, er war mit einigen Läufern bei km 65. Blöderweise verliefen wir uns durch das Telefonieren und kamen völlig von der Strecke ab.Wir sind dann das ganze Stück wieder retour. Kurz bevor wir wieder am Ausgangspunkt waren, trafen wir auf die schnellere Gruppe (die 2 Stunden nach uns startete), die zunächst etwas irritiert war, da sie von weitem unsere Stirnlampen gesehen hatten und auch fast irrgeleitet wurden von uns.
Von Achim wussten wir, das Axel von VP 3 bis ein Uhr warten würde. Da Sascha und ich die letzten waren riefen wir Axel an, das planmäßig gegen 0.30Uhr mit uns zu rechnen sei.
Natürlich war es wieder in Bacharach das wir uns total verliefen!!! Wir kamen also erst 0:37 Uhr bei Axel an!! Da wir doch ziemlich Gas gegeben hatten, und uns richtig warm war, dachten wir, dass wir nichts aus unseren Dropbags brauchten, außer meinen Prosecco  Wir trafen bei Axel auch noch auf einige der schnellen Läufer, die sich nochmal ordentlich gestärkt hatten für die Nacht. Auch wir verließen zügig VP 3. Die kommenden 7 km legten wir flott zurück.Vielleicht treffen wir ja doch noch auf einige Läufer aus unserer Gruppe dachten wir. Plötzlich fiel Sascha auf, das seine Stirnlampe nur noch schwach leuchtete.Wir hatten Batterien eingesteckt, aber genau die mussten morgens als Saschas Rucksack aufgegangen war raugeplumst sein. Also ging es mit einer Stirnlampe und 'ner Funzeltaschenlampe weiter. Zwischenzeitlich hatte es stark angezogen und wurde doch recht rutschig. Meinereiner dachte auch an das warme Laufshirt in meinen Dropbag... na toll, wenigstens war mein Prosecco schön kalt!

Zwischenzeitlich hatten sich Saschas Füsse doch Blasen zugelegt und wir kamen nur noch recht langsam vom Fleck. Meine Stirnlampe war auch nur noch ein dämmerndes Sternchen in der Nacht. Bei etwa 87km überlegten wir, ob es sinnvoll wäre, mit schlechter bzw keiner ordentlichen Lichtquelle das letzte Teilstück zu erklimmen. Wir dachten auch an den recht langen Schotterweg, der im letzten Jahr Sascha verzweifeln ließ, da er sich damals auch Blasen gelaufen hatte. Wir sind dann über den nächsten Zubringer runter zur B9. Als wir dort ankamen stand das Straßenschild nach Bingen mit 13km über den Radweg ausgeschildert.Schnell waren wir uns einig, ich bekomme meine 100km voll und wir irren nicht im dunkeln umher und Saschas Füsschen müssen nur noch über Asphalt schlurfen. Leider war es so kalt, das wir uns nicht lange auf der Parkbank am Rhein ausruhen konnten und die eigentlich schöne sternenklare Nacht genießen konnten. Zügig machten wir uns auf nach Bingen. Dort angekommen trafen wir auf die schnellen Läufer, die sich schon in Ihre Schlafsäcke eingemummelt hatten. Axel von VP3 hatte schon alle Drobbags in der Halle deponiert und somit konnten wir uns sofort auf den Heimweg machen. Wir meldeten uns per Tel bei Tom ab .
Die Fehlenden 10 km! werden wir natürlich wieder "nachlaufen" Nicht zur Strafe, nur zur Übung!!!

Danke an Tom und Achim, die jedes Jahr den RBWlauf erneut optimieren.
Danke an alle Helfer die mitten in der Nacht und bei der Kälte für uns da waren.

Dreimal waren wir dabei
Dreimal haben wir unterschiedlich das Binger Ziel erreicht.

Ohne den RBWLauf hätte ich mich noch lange nicht wieder an eine große Strecke getraut.Auch wenn wir außerhalb der Gruppe unterwegs waren hatten wir viel Freude auf dem Weg und viel Spaß an den VP´s
Der Weg ist das Ziel und das Ziel ist mein Weg.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

8. Internat. Gondo Event 2009 (Doppelmarathon)

2. Kolobrzeg-Marathon 2014