3. Borderland Ultra 2015

[von Biggi]

Wir kennen Mirko Leffler, einen der Veranstalter schon sehr lange. Immer wieder trafen wir uns bei den unterschiedlichsten Wettbewerben, ob Rennsteig, Zugspitze, Würzburg, Mainz, etc. 
Im letzten Jahr dann der 10. MMM, zwischenzeitlich wussten wir ja, dass Mirko am liebsten an Jubliäums- und/oder Premiereläufen teilnimmt. Also war es für uns Ehrensache, Mirko einzuladen. Leider konnte er dann aber doch nicht teilnehmen.

Dafür bekamen wir dann aber eine Gegeneinladung von Mirko zum 3. Borderland Ultra. Ein Lauf der an der ehemals innerdeutschen Grenze zwischen Thüringen und Bayern im Heldburger Unterland entlang führt. Das Streckenangebot war verlockend:
  • Borderland Marathon
  • Borderland Ultra mit 69 Km
  • Borderland Extrem mit 111 Km
Sascha war gleich überzeugt und plante für uns beide natürlich die Extrem-Strecke. Ich hörte nur Thüringen und Grenze. Sofort fiel es mir wieder ein, denn ich war noch ein Kind, dass in den Ferien zu Oma und Opa in die Zone gefahren ist. Dort fand ich es immer großartig, denn ich durfte mit Opa stundenlang durch den Thüringer Wald wandern, Pilze sammeln oder in den Hochsitzen Tiere beobachten. Das schlimmste aus dieser Zeit war für mich aber jeweils die An- und Abreise. Denn gefühlt lebten meine Großeltern auf einem fernen Kontinent, wenn nicht sogar in einer anderen Galaxie. Wir fuhren stets mit der Bahn. Diese stand oft stundenlang aus für mich damals unerklärlichen Gründen in einem Bahnhof. Die Erwachsenen waren dann alle sehr komisch. Wir Kinder mussten uns dann immer ganz ruhig und brav verhalten. Ich fand das alles sehr aufregend, wenn Männer in Uniformen und großen Schäferhunden durch die Abteile gingen. Wir mussten dann immer unsere Ausweise zeigen, die Erwachsenen bekamen dann auch Stempel in ihre grünen Büchlein, manchmal mussten wir die Koffer und Rucksäcke aufmachen, andere mussten aus dem Zug aussteigen, teilweise kamen auch neue Fahrgäste dazu, die sich dann nur flüsternd mit den anderen unterhielten...wie schon erwähnt...andere Galaxie.
Kolonnenweg, nur für geübte, egal wie man läuft, irgendwie knickt man in eins der Löcher ein :(
Aber im Leben kommt doch vieles anders als gedacht. So auch bei uns!

Die Zone ist glücklicherweise Vergangenheit und unsere Anfahrt war nach etwa zweieinhalb Stunden erledigt. Ich kann verletzungsbedingt nicht starten und Sascha buchte auf die 69er Strecke um.
Das Schlossgespenst an VP 1 auf der Burgruine Straufhain
Die Startunterlagen gibt es freitags ab 16 Uhr im Cafe´im Hof in Streufdorf. Dort fand dann auch schon das Briefing für die Marathon und Extremläufer statt. Wer noch Kohlenhydrate bunkern wollte, konnte dies bei der Pastaparty tun. Start und Ziel ist die örtliche Grundschule im Ort. Hier können die LäuferInnen parken und in der Turnhalle die sanitären Anlagen nutzen und gegebenenfalls dort schlafen. Start für den Marathon und die Extremler ist um 2 Uhr.
Briefing
Da Sascha die 69er Strecke lief, konnten wir länger im Auto schlafen, der Ultra startet nämlich erst um 7 Uhr.

Gegen 6 Uhr bin ich zum Start/Ziel Bereich. Hier war alles entspannt, die Orga ist perfekt und ein reichhaltig bestückter VP wartete auf die ersten LäuferInnen. Hier finishten die Marathonläufer und die Extremler konnten sich stärken bevor sie die letzten 69 Km in Angriff nahmen. Noch bevor die Ultraläufer auf die Strecke gingen, kamen auch schon die ersten Marathonläufer ins Ziel. Die schwere Strecke und die schwüle Nacht hatten schon ihre Spuren hinterlassen. Dann kamen die ersten Mädels, eine von Ihnen sah aus wie frisch dem Runners World Deckblatt entsprungen. Lachend kam sie an. Sie hätte sich wohl zweimal hingelegt aber alles Ok und man ist das schön heute, sagte sie noch. Klemmte sich am VP 2 Stückchen Melone zwischen die Zähne und lief winkend davon.

Später wird sie die Frauenwertung des Borderland-Ultra Extrem gewinnen. Beim Marathon in der ersten Auflage und dem Ultra in der zweiten hatte sie sich auch schon jeweils den ersten Platz geschnappt. Stephanie erzählte mir später, dass sie als Kind auch direkt an der Grenze gewohnt hatte. Ihre Mutter war dann wohl immer besorgt wenn sie zum spielen oder Brombeerpflücken zu nah im Grenzgebiet herumstreunte. Ich vermute mal da fing es schon an das sie so schnell zu laufen trainiert hat.

Stefanie Lieb (erste Frau BU-Extrem)

Nachdem die Ultragruppe mit Sascha gestartet war, machte ich mich auf den Weg mit dem Fotoapparat und einem Rucksack voller Getränke.
Zunächst lief ich auf der Marathonstrecke den Läufern entgegen. Nachdem mir der letzte Läufer entgegenkam beschloss ich irgendwie Sascha unterwegs abzupassen. Ein Staffelläufer nahm mich kurzerhand mit dem Auto zu Km 46 mit. Dort angekommen deponierte ich am VP ein Bier für meinen Helden! Dann machte ich mich auf die letzten 23 Km des Weges. Die Strecke war super ausgeschildert. Mit einer riesengroßen Flasche Cola für mich und extrem guter Laune telefonierte ich mit Sascha. Der war auch schon bei 36 Km angelangt und freute sich nun mich bald einzufangen.

Hinter mir tauchten Läufer auf, völlig entspannt konnte ich hier fotografieren und wandern. Die Hitze setzte allen zu und ich dachte auch, das ich zu spontan losmarschiert war. Im Auto hatte ich eine kurze Laufhose und eine Mütze, jetzt hatte ich lange Jeans an und zog mir mein Unterhemd über den Kopf um mich etwas vor der Sonne zu schützen. Bei aller Schönheit auf der Strecke, es gab halt keinen Schatten!
Kein Schatten weit und breit
Ja da war es wieder, das Andenken an die Zone... Im dichten Wald konnte man ja niemanden von weitem sehen. Hier auf freiem Feld hatte man alles gut im Blick, was natürlich heute gut war um Fotos zu machen. Dann passierte ich den VP am See! Hier hätte ich gerne länger verweilt, auch der ein oder andere Läufer schaute sehnsüchtig aufs Wasser. Unterwegs traf ich immer wieder auf einen Begleiter, er kümmerte sich um seine Frau die auf der Extremstrecke unterwegs war. Er bot mir an mich im Auto mitzunehmen, doch ich wollte weiter. Wenn alles so passte wie ich es mir vorstellte, könnte ich die letzten 9 Km mit Sascha laufen. Kurz vor dem letzten VP schloss Sascha zu mir auf. Yea! mein Plan hatte funktioniert!
Letzte VP, noch 9km bist zum Ziel
Im Ziel wurde dann gegrillt, es gab kühles Bier vom Fass und jede Menge Köstlichkeiten um den verlorenen Hüftspeck wieder aufzupeppeln.

Zu den Fotos [hier]

Vielen Dank an Mirko und Silvio und natürlich an die zahlreichen HelferInnen für diese grandiose Veranstaltung.
Nächstes Jahr können wir hoffentlich beide auf die Extem-Strecke gehen.


P.S.: @mirko: die Neuauflage des MMM ist in Arbeit, du wirst als erstes den Termin erfahren ;)

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