11. Mainz Marathon 2010

Der 11. Mainz-Marathon, das ist Fassenacht im Mai, Rosemontagsumzug über 42,2 km! Das dachte ich jedenfalls vor dem Start. Für gute Stimmung und einen schönen Lauf musste ich dann aber doch selber sorgen.


Der Mainz-Marathon gehört ja zu meinen unbeliebtesten City-Marathons und ist eigentlich eine teure Halbmarathonveranstaltung. Für 42 EUR bekommt man auf der Strecke Wasser aus dem Hydranten und schlecht gemischtes Iso. Für exakt 42 EUR bekam ich am Rennsteig am Tag zuvor über heißen Tee, Cola, Iso (aus der Flasche) und Mineralwasser bis hin zur Bock-wurst einfach alles. Obendrauf gab es noch ein Funktions-Finishershirt, das kostet auch in Mainz extra.
Nun ja, um so mehr danke ich meinem Sponsor GO! Mainz, dass er mir und Brigitte einen Start in Mainz ermöglichte, denn ich selbst war nicht mehr bereit, die Startgebühr in meiner Heimatstadt Mainz zu zahlen.
Zum 11. Jubiläum wurde vom Veranstalter extra zum Verkleiden aufgerufen. Dem musste ich natürlich Folge leisten und schlüpfte in meinen Rosemontagsanzug (Clownskostüm). Biggi wollte Gas geben und mit Kostüm bauchte sie keine Ausrede, warum ich in Mainz nicht schnell bin, da ich ja noch die 72,7 km vom Vortag von Eisenach nach Schmiedefeld in den Beinen hatte.
Bis kurz vor dem Start schütte es aus Eimern und ich konnte kaum Kostüme ausmachen, ein Mainzelmännchen, ein Gockel, eine Kuh und Michi in Baströckchen und Ukulele. Michi war wie ich am Vortag im Rennsteig. Vielmehr gab es wohl auch nicht :-(

Vom Rennsteig zwar müde, aber doch noch aufgeputscht war ich von Beginn an in Feierlaune und trank bereits vor dem Start im GO! Lager einen Sekt (danke Ingo!!!) und zwei Radler. Dabei sollte es aber heute nicht bleiben.
Der Start erfolgt in Mainz um 9:30 Uhr. Nur die ersten Meter fielen mir schwer, dann fand ich meinen Rhythmus. Bei der 3. VP traf ich Conny, der sich sehr über meine Verkleidung freute und mir gleich einen 2009 Silvaner mit goldener Kammerpreismünze einschenkte. Viel besser als Hydrantenwasser! So absolvierte ich gelassen die erste Runde bis ich auf Michi traf und wir gemeinsam die Bühne am Fort Malakoff stürmten. Er hat dann den HM gefinisht und für mich ging es über die Theodor-Heuss-Brücke nach Kostheim.
Ab hier wird es für den Marathoni einsam. Ich schaltete meine Lautsprecher im Rucksack an und spielte AC/DC. Zusätzlich hatte ich eine "Klatsche" mit, die gut Lärm machte. Damit versuchte ich die Läufer zu motivieren, denn mit einer HM Zeit von 2:26 war ich nun recht weit hinten und meine Mitläufer hatten mit der Einsamkeit zu kämpfen. Zuschauer waren auch kaum noch an der Strecke.
Höhepunkt in Kostheim ist der VP vom TVK hier begrüßte mich der Moderator als ersten Clown (hinter wird wohl kaum noch einer kommen). Hier traf ich auch Volker, der mich gleich auf Bier einlud. Wieder viel besser als Hydrantenwasser!
Auf dem Rückweg nach Mainz luden mich Anwohner noch zu einem Glas Maibowle ein. Kostheim eben.
Auf der Brücke dann der erste Augenkontakt mit dem Besenwagen auf der Gegenspur. "Dich kriegen wir!" rief mir der Fahrer zu.
Zurück in Mainz, wird es dann richtig grausam. Es geht auf der Rheinallee über das Schott-Werksgelände nach Mombach. Ich kann vielleicht noch 20 Läufer und genauso viele Zuschauer zählen. An der grünen Brücke dann ein Lichtblick. Hier steht die Mainzer Husarengarde und ich bekomme ein kleines Bier hingehalten. "Wir haben auch Jägermeister", das lasse ich mir nicht zweimal sagen; außerdem ist der Besenwagen noch gute 7 km hinter mir. Im Vereinsraum trinke ich mit den Männern noch ein Bier und einen "Achtung Wild", bedanke mich, laufe weiter. Wieder viel besser als Hydrantenwasser!
Obwohl ich noch sehr gut im Zeitlimit bin, habe ich das Gefühl die Strecke wird schon abgebaut. Die Kapelle in der Industriestraße spielt nicht mehr, sondern grillt im Hinterhof. Hier schnorre ich mir ein weiteres Bier, ernte aber nur verständnislose Blicke, mache mich schnell vom Acker und drehe AC/DC mit "Highway to Hell" auf.
Auf dem Weg aus Mombach raus, kommt mir Conny auf dem Fahrrad entgegen, er hat den VP auch schon aufgegeben, also werde ich dort keinen Silvaner mehr bekommen :-(

In der Neustadt sehe ich vor mir eine bekannte Silhouette: Dietmar Mintgen, Vielstarter und Schnellwalker. Beim Hemsbach Ostermarathon hatte er mich gnadenlos versenkt und jetzt werde ich ihn überholen. Wir sind jetzt bei KM 38 und er jammert über die schlechte Ver-pflegung. Da kann ich Dietmar schnell helfen und besorge uns bei Passanten 2 Flaschen Bier. Das schmeckt auch Dietmar viel besser als Hydrantenwasser!
Weiter geht es um die Christuskirche. Hier komme ich am Basislager von GO! vorbei. Im Rhabanus-Maurus-Gymnasium ist tatschlich noch jemand. Ich trinke noch schnell einen Radler und trete meine Reise Richtung Ziel an.
Der Gutenbergplatz ist wie leer gefegt, kaum Zuschauer und nur Michel Descombs feuert noch die Läufer an. Auf meiner 2. Runde durch die Altstadt werde ich zuerst von 2 netten Mädels auf ein Bier ins L'Arcarde eingeladen und anschließend auf eine Weinschorle im Weinhaus Bluhm. Vorbei an 2 weiteren süßen Sambamädels finishe ich leicht beschwipst in 5:01:30. Nach mir kommen lediglich noch 11 TeilnehmerInnen ins Ziel. Biggi wurde dagegen mit 3:45 65. Frau.
Fazit: Wenn man die inoffizielle Verpflegung in Anspruch nimmt und selbst für Gute Stimmung sorgt, kann Mainz ganz nett sein. Mit Fassenacht hatte das aber nix zu tun.
Einen Pluspunkt gibt es, da es dieses Jahr auch noch für die Marathonis eine Zielverpflegung gab.


Meine Bilder gibt es [hier]  
 

Kommentare

  1. Hallo,

    habe deinen Bericht gelesen, das mit dem Hydrantenwasser da stimme ich dir zu.
    Gott seid Dank habe ich diesesmal nichts für den Halben gebraucht ( kam ja genug nasses von oben)denn das wasser ist dort ziemlich kalt.
    Es gibt aber bestimmt noch langweiligere Läufe!
    Schöne Fotos!
    Gruß Astrid

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  2. Klar gibt es langweiligere Läufe, mir fällt aber keiner für 42 EUR ein.

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  3. Ohh mann, Wasser ist Wasser. also ich habe da kein unterschied geschmeckt.

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  4. Wenn ich richtig zusammenzähle waren das mindestens 4 weinhaltige Getränke, 5 Bier, 3 Radler und 1 Jägermeister. Alle Achtung, ich könnte schon nach der Hälfte nicht mal mehr steh'n! Das ist sportlich :-)

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